- Der Einzelhandel macht trotz der Wiedereröffnung aller Geschäfte meist deutlich weniger Umsatz als im Vorjahreszeitraum. Das zeigt eine HDE-Umfrage unter rund 500 Nicht-Lebensmittelhändlern in der vergangenen Woche (KW19).
Demnach erwarteten 55 Prozent der befragten Unternehmen für die letzte Woche höchstens die Hälfte des Vorjahresumsatzes. Insbesondere im Bekleidungseinzelhandel verläuft die Entwicklung in den wieder eröffneten Geschäften sehr schwach. Hier erreicht ein Fünftel der Unternehmen nicht mehr als ein Viertel der Erlöse des entsprechenden Vorjahreszeitraums.
„Die Krise ist für den Handel noch lange nicht vorbei. Das Bummeln durch die Geschäfte und ungeplante Einkäufe haben es angesichts der aktuellen Lage schwer. Die meisten Kunden gehen beim Einkauf sehr planvoll vor und verlassen die Geschäfte nach kurzer Zeit wieder“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Somit sorge die Coronakrise nach wie vor für hohe Umsatzverluste im Handel. Wichtig sei deshalb, dass die Politik für nicht-rückzahlpflichtige Finanzhilfen sorge und die am Boden liegende Konsumstimmung mit Coronaschecks für alle Bürger wieder ankurble.
Die HDE-Umfrage macht außerdem deutlich, dass fast 60 Prozent der befragten Nicht-Lebensmittelhändler aufgrund der zwischenzeitlichen Ladenschließungen in der Coronakrise volle Warenlager haben. 40 Prozent der Befragten geben als Ursache des Warenüberhangs die insgesamt schwache Nachfrage an. Die vorhandenen Artikel treffen dabei auf Kunden, deren Stimmung sich vielfach im Krisenmodus befindet.
In dieser Situation setzen die Unternehmen nach der HDE-Umfrage allerdings nicht in erster Linie auf Sonderaktionen, Promotions oder andere Werbeaktionen. In der Phase des Hochfahrens der Geschäfte liege die Priorität bei der Sicherstellung der gesundheitlichen Anforderungen an den Geschäftsbetrieb.
„Die Handelsunternehmen ergreifen alle erforderlichen Maßnahmen, um ein Einkaufen unter Beachtung der Hygiene- und Abstandsregelungen zu gewährleisten. Der Handel appelliert an alle Kundinnen und Kunden, die Vorgaben zum Gesundheitsschutz beim Einkaufen unbedingt auch weiterhin einzuhalten. Es geht um ein rücksichtsvolles Miteinander in diesen außergewöhnlichen Zeiten“, so Genth weiter.